Astronomie

Bühne frei für Komet Tsuchinshan-ATLAS

Heller Komet ist ab jetzt am Abendhimmel sichtbar – mit bloßem Auge

Komet Tsuchinshan-ATLAS
Der Komet Tsuchinshan-ATLAS ist ab jetzt mit bloßem Auge am Himmel zu sehen. Er steht während der Abenddämmerung tief im Westen. © KPNO/ NOIRLab/NSF/AURA, R. Sparks

„Schweifstern“ am Himmel: Ab heute Abend ist der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) mit bloßem Auge am Abendhimmel zu sehen. Er erscheint nach Sonnenuntergang tief am Westhorizont und wird im Laufe der nächsten Woche immer höher und später am Himmel stehen. Am 12. Oktober erreicht der Komet Tsuchinshan-ATLAS seinen erdnächsten Punkt und wird in rund 70 Millionen Kilometer Entfernung an uns vorbeifliegen – er ist daher an diesem Wochenende und Anfang nächster Woche am hellsten.

Er wurde schon mit Spannung erwartet, jetzt ist es soweit: Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) ist nun nahe genug herangekommen, um mit bloßem Auge am Himmel sichtbar zu sein. Der langperiodische Komet wurde erst Anfang 2023 von Astronomen in China und Südafrika unabhängig voneinander entdeckt. Zu dieser Zeit war der wahrscheinlich mehrere Kilometer große Brocken aus Eis, Staub und Gestein noch jenseits des Jupiterbahn unterwegs. Inzwischen hat Tsuchinshan-ATLAS am 27. September 2024 die Sonne umrundet und nähert sich nun dem erdnächsten Punkt seiner Bahn.

Positionen des Kometen am HImmel
Positionen des Kometen C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) am Abendhimmel in den nächsten Wochen. © Vereinigung der Sternfreunde/ www.sternfreunde.de

Komet ab Freitag in der Abenddämmerung sichtbar

„Schon ab dem 11. Oktober können ambitionierte Himmelsbeobachter den Kometen während der Dämmerung knapp über dem westlichen Horizont entdecken“, erklärt Bob King vom Magazin „Sky & Telescope“. Dafür sucht man sich am besten einen Ort mit guter Sicht auf den Westhorizont. Etwa 40 Minuten nach Sonnenuntergang erscheint der Tsuchinshan-ATLAS dann rund zweieinhalb Faustbreiten rechts von der hellen Venus, die zurzeit als Abendstern am Himmel leuchtet.

Am Freitagabend wird der Komet noch eher klein und schwer erkennbar sein und schon gegen Ende der Dämmerung wieder untergehen. „Ein Fernglas kann jedoch helfen, den Kometen während seines gesamten Erscheinens zu sehen“, sagt King. Doch schon am Wochenende verbessert sich die Sichtbarkeit erheblich. Denn Tsuchinshan-ATLAS wird nun immer höher über dem Horizont stehen und länger sichtbar bleiben. Sein langer, dichter Schweif zeigt dabei fast senkrecht nach oben – von der gerade untergegangenen Sonne weg.

Schweif des Kometen
Diese Teleskopaufnahme des Kometen zeigt seinen geraden, weißen Staubschweif und den bläulichen, gebogenen Schweif aus ionisierten Gasen. © Sky & Telescope/ Gerald Rhemann, Michael Jaeger

Größte Annäherung am Samstag

Am Samstag, dem 12. Oktober, nähert sich der Komet der Erde bis auf rund 70 Millionen Kilometer an, er erscheint uns daher in den nächsten Tagen am hellsten. Doch auch noch in der nächsten Woche können wir Tsuchinshan-ATLAS am Himmel stehen sehen. Seine Helligkeit nimmt zwar allmählich ab, dafür steht er immer höher und später am Himmel, wodurch er besser erkennbar sein wird. Am leichtesten findet man den Kometen mithilfe der Venus: Er schräg rechts über ihr im Abstand von etwa zwei Faustbreiten.

Am Samstag, dem 19. Oktober 2024, bietet der bundesweite Astronomietag die Chance, den Kometen Tsuchinshan-ATLAS noch einmal genauer durch die Teleskope von Sternwarten zu beobachten. In vielen Städten gibt es dazu entsprechende Veranstaltungen. Ende Oktober ist der Komet dann so weit von uns entfernt, dass er nur noch mit einem guten Fernglas oder Teleskop sichtbar sein wird.

Wird er wiederkommen?

Ob C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) auf seiner Bahn jemals wieder in Erdnähe kommen wird, ist unbekannt. Bahnberechnungen zufolge müsste sein Orbit um die Sonne rund 80.000 Jahre dauern. Weil der Komet aber in Sonnenferne nur noch schwach von der Gravitation der Sonne festgehalten wird, könnte es sein, dass er nicht wiederkehrt und ganz aus dem Sonnensystem hinausfliegt. Zudem gibt es erste Hinweise darauf, dass der Kometenkopf bereits fragmentiert ist und nur noch lose zusammengehalten wird.

Quelle: Sky & Telescope, Max-Planck-Institut für Astronomie

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